Siebter Tag der genitalen Selbstbestimmung am 11. Mai in Köln gefeiert

Trotz starken Regens haben sich auch in diesem Jahr Demonstranten in Köln versammelt, um für die genitale Selbstbestimmung aller Menschen einzutreten. Der Worldwide Day of Genital Autonomy (WWDOGA) wurde 2013 ins Leben gerufen, nachdem am 07. Mai 2012 das Kölner Landgericht erstmals eine nicht medizinisch erforderliche „Beschneidung“ an einem Jungen als Körperverletzung verurteilt hatte.

Der diesjährige WWDOGA setzte den Fokus auf die USA und die dort auch heute noch überwiegend üblichen Routine-Vorhautamputationen an neugeborenen männlichen Säuglingen in Krankenhäusern. Zu diesem Thema sprach auf der Kundgebung der gebürtige US-Amerikaner und Jude Shemuel Garber als Mitglied von intaktiv e.V. In seiner Rede erläuterte er die Rolle von Säuglings-„Beschneidungen“ im Gesundheitssystem der USA und forderte umfassende Veränderungen, um die genitale Unversehrtheit und Selbstbestimmung von Jungen sicherzustellen.

Erstmals sprach zudem die Botschafterin von intaktiv, Gründerin der Ibn-Rushd-Goethe-Moschee und Rechtsanwältin Seyran Ateş auf dem WWDOGA. In ihrer Rede plädierte sie klar und deutlich für die Notwendigkeit eines verstärkten Bewusstseins für die schwerwiegenden Folgen von „Beschneidungen“ auch an Jungen. Dies bekräftigte auch Funda Celik von der Elterninitiative „Ganz Kind sein“ sehr überzeugend in ihrer Rede, in der sie von ihrer Entscheidung berichtete, als türkischstämmige Mutter ihre beiden Söhne intakt zu lassen.

intaktiv-Mitglied Shemuel Garber und
intaktiv-Botschafterin Seyran Ateş bei ihren Reden am Wallrafplatz

Passend zum diesjährigen Themenschwerpunkt waren die Redner Lloyd Schofield (Bay Area Intactivists) und Daniel Strandjord aus den USA angereist. David Smith von Genital Autonomy (Großbritannien) informierte die Zuhörer über eine BBC-Reportage zum Thema „Circumcision“ und weitere wichtige internationale Neuigkeiten. Gislinde Nauy von Terres des Femmes e. V., Lars Stephan als stellvertretender NRW-Landesvorsitzender der Partei der Humanisten sowie natürlich der Vorsitzende von MOGiS e.V. – Eine Stimme für Betroffene Victor Schiering sprachen ebenfalls auf der Kundgebung. Victor Schriering informierte dabei unter anderem über die neu gegründete Kampagne „Mein Körper – Unversehrt und selbstbestimmt“.